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28 Sep 2021

Mit Glanz und Gloria auf der Seebühne

Mit Glanz und Gloria auf der Seebühne in Überlingen.
Münsterkantorei beeindruckt mit zeitgenössischer englischer und niederländischer Chormusik
Mit Glanz und Gloria auf der Seebühne

Ein grandioses und phantastisches Konzert, da waren sich die Konzertbesucher einig. Mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang bot die Natur eine wunderbare Kulisse hinter der Seebühne der Landesgartenschau. Am Vorabend bei der Generalprobe herrschten noch ganz andere Bedingungen. Ein Wetterwechsel mit starkem Wind und Regen sorgte für eine außergewöhnlich stürmische Probe. Die Bühne schaukelte, die Planen knallten im Wind wie Peitschenhiebe, die Techniker trotzten dem Wetter und meisterten mit bewundernswerter Ruhe den mühsamen Soundcheck. Eigentlich sollte die Landesgartenschau in Überlingen schon im April 2020 eröffnen, im Juli wollte die Münster- und Jugendkantorei am Überlinger Münster Orffs Carmina Burana mit Solisten und Orchester und Bizets Carmen-Suiten aufführen. Wie so vieles ließ die Corona-Pandemie Eröffnung und Konzerttermin platzen.

Die LGS eröffnete erst 2021 unter Corona-Maßnahmen. KMD Melanie Jäger-Waldau stellte dann im Sommer 2021 ein neues Programm für kleinen Chor, Bläser und Orgel auf die Beine. In Rekordzeit wurde geprobt und einstudiert, Instrumentalisten gesucht. Und so waren zum Ende der Landesgartenschau 2021 Werke von Bernard Sanders, Jacob de Haan, Colin Mawby, Karl Jenkins und John Rutter zu hören. John Rutters Gloria gab dem Konzert den Namen „Glanz und Gloria“. Also keine Barockmusik, wie es der Titel vermuten ließe, sondern zeitgenössische englische und niederländische Chormusik. Die Eröffnungsfanfare für 8 Bläser, Schlagwerk und Orgel ist eine Komposition des amerikanischen Kirchenmusikers Bernard Sanders (*1957), der seit vielen Jahren in Tuttlingen (Diözese Rottenburg-Stuttgart) als Dekanatsmusiker, Organist und Chorleiter arbeitet. Der Chor setzte die glanzvolle Eröffnung mit dem Jubilate Domino von Colin Mawby (1936-2019) fort. Melanie Jäger-Waldau moderierte die aufgeführten Stücke kurzweilig und informativ. Die Organistin Stefanie Jürgens aus Überlingen war besonders gefordert. Überstand doch die Elektronik der angelieferten Orgel die feuchte kühle Seenacht auf der schwimmenden Bühne nicht und es musste möglichst schnell ein Ersatz aus Stuttgart herbeigeschafft werden. So blieb ihr vor der Aufführung nur eine knappe Stunde Zeit, um sich auf das neue Instrument einzustellen.

Hoch motiviert und bestens vorbereitet boten die 38 Chorsänger und -sängerinnen eine glanzvolle Leistung. Egal ob a-capella-Stücke oder mit Orgel und Bläser. Immer zwei Sängerinnen oder Sänger teilten sich ein Mikrofon. Jacob de Haans (*1959) Missa brevis ließ das Herz jeden Blasmusikers höher schlagen. Eine sehr sangliche und effektvolle Messe. Für Karl Jenkins (*1944) ist die Stimme ein autonomes Instrument und das war in drei Musikstücken sehr gut zu hören: Cantate Domino – Ave Verum – Healing Light. „Look at the world“ von John Rutter (*1945) leitete zu seinem Gloria über. Für den gefeierten britischen Komponisten John Rutter war dieses Werk ein Meilenstein seiner Karriere. Es ist bleibt bis heute wegen seiner Frische, Dramatik und reinen Schönheit weltweit ein beliebter Dauerbrenner im Chor-Repertoire. John Rutter komponierte das Gloria 1974 für Chor, großes Blechbläserensemble (4 Trompeten, 3 Posaunen und Tuba), Orgel und Schlagwerk (Pauken und weitere Percussion) und verlieh ihm damit eine enorme Klangfülle, die die Herrlichkeit = Gloria hörbar macht. Der erste Satz steht in raschem und bewegtem Tempo, Chor und Bläser wechseln sich ab, der zweite Satz ist sehr ruhig und leise gehalten. Die Orgel mit einem ostinatohaften Grundrhythmus, ein ruhiger langsamer Bläsersatz und ein getragener a-capella-Satz des Chores bestimmen den Charakter des zweiten Satzes. Die Solistinnen aus der Jugendkantorei Überlingen: Helena Müller, Theda-Linn Stoklas und Lea Hoffman bezauberten mit ihren klaren Stimmen. Der dritte Satz tritt als Feuerwerk auf. Im Amen steigern sich Sänger und Instrumente in voller Lautstärke und werden immer schneller, das Anfangsmotiv wiederholt sich. Der Satz endet in einer Coda aller Instrumente ohne Chor, die typische Rutter Klangfülle. Ein wunderbarer Konzertabend mit beeindruckenden Klängen der Münsterkantorei, der Süddeutschen Bläsersolisten aus Stuttgart und der Orgel mit Stefanie Jürgens war zu Ende.

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