Jahresüberblick 2013 auch als  PDF

-- Freitag, den 09.August 2013, 20.15 Uhr
St. Nikolaus-Münster

Internationaler Überlinger Orgelsommer  2013
3.Konzert
mit Eric Dalest, Aubagne/Frankreich


Am Freitag, den 09. August 2013 um 20.15 Uhr, gastiert Eric Dalest aus Frankreich im Rahmen des Überlinger Orgelsommers im St. Nikolaus-Münster.

Eric DalestEric Dalest studierte in Marseille, Aix-en-Provence und Paris, wo er das „Diplôme Supérieur de la Schola Cantorum de Paris“ (Prof. Jean-Paul IMBERT) und das „Diplôme de Virtuosité de la Schola Cantorum de Paris“ für sein virtuoses Orgelspiel erhielt. Er übt eine rege Konzerttätigkeit als internationaler Konzert-Organist in Frankreich sowie im Ausland aus (Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz, Tschechische Republik, Großbritannien, Belgien). Bislang hat Eric Dalest über 60 CDs und DVDs, die den Orgeln in Frankreich und Europa gewidmet sind, aufgenommen.

Sein Programm im Überlinger Münster umfasst auf der Marienorgel Werke von Anton Bruckner, Dominico Zipoli und Antonio Valente. An der Nikolausorgel wird Eric Dalest Werke von Félix Auger, Enrico Pasini, J. S. Bach, Camille Saint-Saëns und Gaston Bélier zu Gehör bringen. Beenden wird Eric Dalest sein Programm mit einer freien Improvisation über ein Lied.



Karten zu 10,- Euro jeweils ab 19.45 Uhr an der Abendkasse im Hauptportal des St.-Nikolaus-Münsters.


Archiv

Nachlese zum Konzert vom 30.Juni: Elias

Großartiges Elias-Oratorium im Überlinger Münster
Überlingen -  Münster- und Kammerchor Überlingen, Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz und Solisten überzeugen mit beeindruckender Aufführung. Publikum reagiert mit Bravo-Rufen, Fußgetrappel und Standing Ovations
Dem Münster- und Kammerchor Überlingen und der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz sowie den Solisten gelang es, die packende Dramatik des Oratoriums „Elias“ erlebbar zu machen. Die Leitung hatte Münsterkantorin Melanie Jäger-Waldau.

 „Die letzte Note des Elijah ging unter in einem Unisono von nicht enden wollenden Applaussalven von tosendem Lärm“ schrieb 1846 der Rezensent der London Times über die Uraufführung des Oratoriums „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Begeisterung des Publikums über die Aufführung des gleichen Werkes im ausverkauften Überlinger Münster ist durchaus vergleichbar.

Mit Bravo-Rufen, Fußgetrappel und Standing Ovations ließen die Zuhörer keinen Zweifel daran, dass der Münsterkantorin Melanie Jäger-Waldau mit dem Münster- und Kammerchor Überlingen, der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz und Solisten eine großartige Aufführung gelungen war. Natürlich ist das alttestamentarische Sujet ein dankbarer Lieferant fesselnder Dramatik, die dann das ganze Werk durchzieht.

Schon der ungewöhnliche Beginn mit einem Rezitativ des Elias, in der er eine große Dürre prophezeit, zieht in den ersten Takten die Zuhörer mit den drei abwärtsgerichteten, markanten Tritoni in den Bann. Dem gut aufgestellten Münster- und Kammerchor gelang es, mit sauberer Intonation, packender Dynamik und überzeugender Präsenz diese Spannung über die ganze zweieinhalbstündige Laufzeit des Oratoriums aufrecht zu erhalten und erwies sich dabei als durchaus wandelbar. Mal das zornige Volk und bald darauf zarte Engel zu sein, verlangt die Fähigkeit, im Duktus der Chorsätze blitzschnell umschalten zu können. Lediglich die Textverständlichkeit ließ zuweilen Wünsche offen.

Hervorzuheben sind nicht nur die packenden „Hilf Herr“-Rufe und die plastisch wirkende Gottesbegegnung des Elias sowie die furiose, kraftvolle Himmelfahrt des Elias, sondern auch die zarten Töne des Chors im demütigen, andachtsvollen „Wirf dein Anliegen auf den Herrn“ und im überirdischen Engelschor „Denn er hat seinen Engeln befohlen“, der schwelgerisch auf geniale Weise den Trost des Psalms 91 transportiert.

Immateriell gelang der Mädchenkantorei St. Johannes aus Bad Saulgau das A-capella-Engelsterzett „Hebe deine Augen auf“, das auf der entfernten Orgelempore gesungen dem Oratorium räumliche Tiefe gab. Diese Raumeffekte wiederholten sich später auf beeindruckende Weise, als die Mädchenkantorei in den Seitenschiffen das Quartett mit Chor „Heilig, heilig“ intonierten.

Wandelbarkeit bewies der Bassist Hanno Müller-Brachmann. Er sang den starken, drohenden und zornigen Elias genauso überzeugend, wie den frustrierten Elias, der sich nur noch den eigenen Tod wünscht. Großartig, wie Müller-Brachmann auch Pianopassagen noch gut verständlich und tragend singen konnte. Lediglich die oft ins „ö“ tendierenden Vokalumfärbungen wirkten zuweilen störend. Der Tenor Andreas Weller war gewiss eine Idealbesetzung und einfach nur große Klasse. Die ausnehmend schöne Altstimme von Britta Schwarz fügte sich in das Klangbild genauso hervorragend ein, wie die klare, aber zuweilen zu etwas zu viel Vibrato tendierende Stimme der Sopranistin Simone Nold. Fantastisch war die klare Knabensopranstimme des erst zwölfjährigen Jakob Paul Zimmermann, der seine Rolle als der Knabe, der auf dem Berg nach Regen Ausschau halten soll, von der Kanzel aus überzeugend sang.

Mit dem Orchester der Südwestdeutschen Philharmonie hatte Jäger-Waldau eine gute Wahl getroffen. In den Violinpassagen waren wunderschön gezeichnete Linien zu hören. Ein besonderer Genuss war das lyrische Cello-Solo von John Wennberg in der Arie „Es ist genug“ und ganz besonders hervorzuheben ist die Gruppe der Blech- und die Holzbläser. Ein großer Gewinn für den Gesamtklang war ferner die Begleitung auf der Marienorgel, die vermutlich Martin Weber übernommen hatte. Melanie Jäger-Waldau führte das Orchester souverän, platzierte an den richtigen Stellen spannungssteigernde Generalpausen und feuerte die Chöre an, die auch im Schlusschor noch die Kraft zu einem schönen Finale hatten.

Bernhard Conrads / Südkurier 03.07.13